Wider anderslautenden Gerüchten ist der Diskus sicherlich kein Problemfisch. Vielmehr enstehen Probleme erst bei falscher Hälterung. Ich muß wohl kaum erwähnen, das ein ausgewachsener 20cm großer Buntbarsch ‘‘mehr‘‘ aushält als ein Guppy oder Ähnliches. Viele Diskus siechen bei manch Unwissenden einfach so dahin, weil sie eben viel aushalten und wenn sie dann ‘‘auf einmal‘‘ wie durch ein Wunder zwischen Schwerträgern,Black Mollys, Flockenfutter und Skalaren,
(womöglich noch bei 25Grad) dahinscheiden ist das Märchen vom Problemfisch um ein Kapitel reicher.
Daher ist es sicher von Vorteil sich mit den genauen Beschaffenheiten auseinanderzusetzen. Zunächst möchte ich über die Beckengröße philosophieren. Nach meinen Erfahrungen sind für den Einstieg als unterste Grenze 250Liter anzusehen. Hier würde ich maximal 4 halbwüchsige Fische einsetzen. Wer daran Gefallen findet, wird sicher sobald die Tiere ordentlich gewachsen sind, ein 450 Literbecken in Betracht ziehen. Nach oben hin sind natürlich keine Grenzen ;-)))
Je größer desto besser. Der Diskus ist ein Schwarmfisch, daher würde unser imaginärer Neueinsteiger sicherlich noch
2-3Fische dazu erwerben. Für mich sind Buntbarsche eine der intelligentesten Fischarten überhaupt. Es tut einfach gut, zu sehen, wie die Fische in Ihren schönsten Farben erstrahlen und wie sie JEDE Pflegemaßnahme sofort reflektieren, sei es nur durch einen Wasserwechsel. Es ist jetzt auch noch nach 20Jahren Erfahrung eine Freude zu sehen, wie sie anschließend aufleben, ihre Flossen aufstellen und gierig an den Scheiben um Futter betteln.
So ist es auch immer ein sehr schönes Erlebnis wenn man (meist Jungfische) seine Lieblinge in ein größeres Becken setzt.
Alleine die Revierkämpfe und wie sie die neue Landschaft erkunden, läßt einem garantiert ein paar Tage den Fernseher komplett vergessen. Von der alten Grundformel 50Liter/Fisch halte ich nicht besonders viel. Bei meinem oben genannten Beispiel wären es in etwa 6-7 Diskus auf 450Liter . Das wären 75 bzw. 64Liter / Fisch und gerade ausreichend.
Der Besatz hat nämlich einen nicht unerheblichen Einfluß auf die......
Wasserwechsel- und Pflegeintervalle
Ich wechsle bei meinen Schaubecken mindestens 1mal pro Woche ca. 50% vom Wasser. Ist das Becken überbesetzt können sich die Intervalle noch einmal drastisch verkürzen.
Sollten im Wasser nach ein paar Wochen oder früher viele Schwebeteilchen, Mulm und Fischkot herumschweben empfiehlt es sich mit einer Mulmabsaugglocke im Zuge des Wasserwechsels den Bodengrund abzusaugen. Mehrere Tiere können nämlich eine Menge Kot erzeugen. Dies sieht man schön in den sterilen Aufzuchtbecken wo eigentlich im Idealfall einmal täglich abgesaugt werden muss. In einem Naturaquarium wird ein großer Teil der Schadstoffe von den Pflanzen absorbiert, was dazu führt den NPK Dünger eher nur spärlich bei stagnierenden Pflanzenwuchs einzusetzen. Etwas Kalium und Magnesium zuzuführen wäre allerdings von Vorteil. Ebenso ist eine Co2 Anlage unerläßlich, da erst mit Co2 die Pflanzen den Dünger umsetzen können. Oft schon war ich selbst sehr erstaunt, wieviel eine funktionierende Pflanzenmasse in der Lage ist umzusetzen. Ein Schaubecken ohne Pflanzen ist für mich undenkbar. Ein gelungenes, natürliches Layout ist zudem ein Blickfang, der sich durch nichts toppen läßt. Ein weiterer wichtiger Punkt ist die.......
Wasseraufbereitung
Hierbei ist das A und O den Fischen weiches Wasser bereitzustellen. Für die Haltung würde ich auf alle Fälle eine Karbonathärte unter 5 empfehlen. Dies ist leider auch immer etwas mit dem Aufwand und den Kosten verbunden. Besser wäre noch, auch für Nachzuchten eine Karbonathärte unter 3. Weiches Wasser lieben im Übrigen auch die Pflanzen. Hat man nur härteres Leitungswasser zur Verfügung, lohnt die Anschaffung einer Umkehrosmoseanlage. Anhand der Karbonathärte läßt sich hier berechnen auf welchen PH-Wert man die
Co2 Anlage
einstellt. Bei einem Diskus-Naturaquarium sollte man in der Regel einen Co2 Gehalt von 15mg/liter nicht überschreiten, da das Co2 im Wasser die Stellen besetzt wo auch der Sauerstoff gespeichert wird. Übersteigt der Co2 Gehalt
die angestrebten Werte ersticken die Fische qualvoll. Dies bemerkt man, wenn sie an der Wasseroberfläche nach Luft schnappen. Ich verwende daher zur Sicherheit eine Sauerstoffpumpe mit Ausströmerstein, welche immer gedrosselt mitläuft. Das durch die Sauerstoffpumpe ausgetriebene Co2 ist vernachlässigbar, sofern die Pumpe nicht voll aufgedreht
ist. Unnötige Oberflächenbewegungen und dergleichen treiben nämlich das Co2 aus dem Wasser, sind also zu vermeiden.
Bei mir hat sich schon seit langem ein Co2 Dosierautomat bestens bewährt, misst man nach jedem Wasserwechsel die Karbonathärte und überprüft den eingestellten Ph-Wert, ist man immer auf der sicheren Seite ;-)
Einrichtungsgegenstände
Für unser Diskus-Naturaquarium eignen sich am besten verschiedene Wurzeln die in Shops angeboten werden. ich möchte aufgrund meiner Erfahrungen keine bestimmten Empfehlungen abgeben. Mir ist es leider schon mehrmals passiert, das ein ganzer Schwarm dunkel in einer Ecke stand und nicht fressen wollte. Passiert so ein Negativ-Erlebnis aus heiteren Himmel würde ich die Wurzeln entfernen und einen großen Wasserwechsel machen. Ich habe relativ gute Erfahrungen mit selbstgesammelten Wurzeln aus Bachbeeten und Moorgebieten gemacht. Dazu ist allerdings ein etwas geschultes Auge notwendig und eine gute Nase. Die Wurzeln dürfen keinesfalls modrig riechen bzw faulen. Sie sollten von fester, harter Konsistenz sein und im Idealfall sogar von alleine untergehen. Entnimmt man die Wurzeln einem Gewässer wo andere, heimische Fische leben, muß man sie auskochen, weil man sich von Karpfenläusen, Parasiten bis zum Gelbrandkäfer alles einschleppen kann. Sind die Wurzeln zu groß heize ich zum Leidwesen meiner Frau meistens den Warmwasserboiler bis zum Anschlag auf, Werte über 60Grad sind dann keine Seltenheit ;-) , und wässere die Wurzeln
mehrmals in der Badewanne.
Abgesehen davon, das es einen Stilbruch darstellt(im Amzonas gibt es kaum Steine), kann man auch Steine verwenden. Sie sollten keine scharfen Kannten haben, damit sich kein Fisch verletzt. Ebenso ist es sehr ungünstig Steine zu verwenden, die Härtebildner enthalten. Für den Test eignet sich hervorragend Salzsäure oder noch besser, da man sich damit nicht so stark die Hände verätzt, Eichenrindenextrakt. Man leert einfach ein paar Tropfen auf den zu prüfenden Stein, wenn selbiger mit der Säure (im Eichenrindenextrakt ist auch Säure nur nicht so konzentriert) reagiert, sprich schäumt, kann man den Stein getrost weglegen, da er unser mühsam enthärtetes Wasser wieder aufhärtet. Für den Bodengrund empfehle ich kalkfreien Aquariumkies 2-3mm oder noch feiner. Mit ganz feinem Sand muß man jedoch aufpassen, Fäulnisherde rechtzeitig auszumachen die so oder so, auch bei gröberem Kies nach Schwefel riechen, wenn man darin herumstochert. Vereinzelt können auch Blasen aufsteigen. Diese Stellen sind zudem schwarz gefärbt und gefallen dem Diskus gar nicht .